Lagune von Venedig 2014
Alles begann mit einer spontanen Idee, wieder einmal Venedig zu besuchen. Ein Hotel in Venedig mit Hund eine oder zwei Wochen Schied aus. Wieder mal musste wegen unseres Aik‘s ein Boot herhalten.
Nach einigen Recherchen im Internet fanden wir bei www.Charterboat.it ein preisgünstiges Angebot zum Saisonende. Ein neun Meter Hausboot sollte es sein. Um es vorwegzunehmen, diverse Kosten kommen zu Mietpreis immer noch dazu. Diese sind:
- Versicherung oder Kaution
- Seekarten
- Parkplatz
- Fahrrad
- Haustier
- Endreinigung
- 9€ (Betriebsstunde)
Bei uns also 2300€ + 320€ + 9€*20h = 2800€ für zwei Wochen.
Dazu kommen noch die Liegeplatzgebühren von 0€ (freie Anleger ohne Strom und Waser) oder 40 bis 60€ (Marinas) pro Nacht.
Für einen Restaurantbesuch rechnen wir 50-100€ pro Abend. Selberkochen ist natürlich auch erlaubt.
Alles in allem auch der Mautgebühren in Österreich und Italien von ca. 70€ kommt man dann schon auf 5-6000€ für diese zwei Wochen Urlaub.
Was nirgends steht, bei technischen Problemen muss man einen von zwei "Festland Häfen" erreichen. Sonst gibt es weitere Kosten. Klopapier darf nicht ins WC sondern muss separat entsorgt werden. Vom Baden in der Lagune wird wegen des schlechten Wassers abgeraten. Aber nun genug von den negativen Dingen des Urlaubs.
Man muss die Lagune trotz allem einmal gesehen und erlebt haben.
Wir starten im Basishafen in Cioggia (klein Venedig). Wer Venedig erleben will ist hier richtig! In Venedig selber sieht man vor lauter Touristen nichts mehr von der Schönheit der Stadt. Dies ist hier anders, Dieses "kleine" Fischerstädtchen bietet alles was auch Venedig bietet nur fast ohne Touristen - was es so liebenswert macht.
Von dem Charterunternehmen das Italienisch, Deutsch, Englisch und Französisch gesprochen wird gibt es diverse Routenvorschläge. Wir sind trotz allem ins blaue gefahren. Unser erster Hafen war Elena im südlichsten Teil von Venedig. Von hier aus erreicht man das Zentrum in ca. 15-20 Minuten zu Fuß. Mittels Wassertaxis lassen sich auch alle umliegenden Inseln bequem erreichen. Eine Stunde fahrt in eine Richtung kostet 7 € (Hunde sind frei), dabei kann man so oft umsteigen wie man möchte. Die Tickets gibt es an fast allen Zeitungskiosken. Hunde müssen hier leider einen Maulkorb tragen. Die Fahrten selber sind kurzweilig da es immer viel zu sehen gibt.
Murano wegen seines Glases bekannt ist genauso von Touristen "heimgesucht" wie Venedig selber. Für uns waren die schönsten Städtchen Burano und Chiaggio. Hier findet man alles was die Lagune ausmacht und das ohne allzu viele Touristen. Aber letztlich muss das jeder selber entscheiden. Und Gott sei Dank sind die Geschmäcker verschieden.
Auch die Adria bietet bei schönem Wetter etwas Abwechslung. Einfach mal den Horizont sehen, wo der Himmel in das Meer eintaucht, kann mal romantisch sein. Man sollte aber unbedingt auf gutes Wetter achten!
Angst vor großen Schiffen sollte man nicht haben. Im Canale Bacino di s. Marco kommt schon mal ein etwas größeres Passagierschiff mit 8 Etagen entgegen. Und auch sämtliche Verbots und Hinweisschilder sind mehr symbolisch gedacht. Jegliche Geschwindigkeitsbegrenzung wird von den Einheimischen permanent ignoriert. Auch an Häfen und Liegeplätzen wird gerast als gäbe es kein Morgen und es stört aber auch keinen. Zu fahren wie man es für Gut befindet gehört hier zum guten Ton. Man muss aber auch sagen das keiner (wie in Deutschland) auf sein Recht besteht und jeder lieber auf sein Vorfahrtsrecht verzichtet als einen Unfall zu riskieren.
Alles in allem war dies ein Urlaub den wir nicht missen möchten. Zwei Wochen sind zudem ausreichend um alles in Ruhe ansehen zu können. Bootsbegeisterte die hier ohne Führerschein die ersten Erfahrungen mit einem Hausboot machen könnten hier die ersten Tage etwas überfordert sein. Langsam anfangen , ruhige Häfen suchen und vielleicht etwas das Boot kennen lernen (Anlegen üben an einer Stelle wo nichts los ist) hat noch niemanden geschadet. Das man sich seine Tages Tour vor Fahrt beginn einstudiert steht wohl außer Frage. Ich selber habe die Erfahrung gemacht das die "Seekarten" teilweise nicht den Namen wert sind. Es fehlen oft angaben über Brückendurchfahrshöhen und Hinweise ob überhaupt eine Durchfahrt möglich ist. Ein extra angeschafftes Hafenhandbuch erwies sich als Flopp, die 40 Euro hätte ich mir komplett sparen können. Über 50% der Häfen rund um Venedig fehlten in diesem "Werk". Informationen über Häfen mit Wasser und Strom bekamen wir vorzüglich aus dem Internet.
Die Plakative Seekarte von der Vermietstation unterscheidet auch nicht zwischen Nord und Süd, Ost und West. Der Kartenzeichner hatte hier alle Freiheitsgrade ausgenutzt. Wenn hier Murano südlich von Venedig eingezeichnet ist bedeutet das nicht das Murano wirklich im Süden von Venedig liegt!
Vieleicht noch ein Wort zu Thema Umwelt. Ich fand es erschreckend wie in der Lagune mit dem Thema Natur und Müll umgegangen wird. Vom Baden wird abgeraten und das Wasser riecht teilweise schrecklich. Überall schwimmt Plastikmüll und Styropor. Ich hoffe sehr das bei den Menschen vor Ort noch ein Umdenken stattfindet bevor diese schöne Lagune komplett im Müll erstickt.
Hier noch einige Fotos zum Geschmack wecken auf einen Hausboot Urlaub in der Lagune!